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Thailand Tour Blog von Roger Greipl

Starring

Valerio Lepori                                             Der Initiator, Posaunist

Chanphen "Apple" Lepori                           Die Tourmanagerin, Valerio's Ehefrau

Sawitta "Kwang" Sukkasem                      Die  Assistant Tour Managerin

Roger Greipl                                                Der Blogger, Saxofonist

Tobias Künzli                                               Der Herr Dr. Merch, Pianist

Colin Morton                                                Der Womanizer, Bassist

Dominic Eschmann                                     Der Bon Vivant, Schlagzeuger

Benjamin Danech                                        Der Workaholic, Trompeter

Andi Reinhard                                              Der Auswanderer,  Saxofonist

Fly me to Bangkok

Wir sitzen im Flughafen Restaurant Kloten Nord mit Aussicht auf die Startbahn. Hier gäbe es noch eine letzte Gelegenheit, ein Thaicurry für 32 Franken zu bestellen. Duty Free!
Morgen ist offizieller Tourstart aber eigentlich hat die Tour schon lange begonnen.
Für Apple und Valerio im Mai letzten Jahres, wo die beiden ein Dutzend Jazzclubs in Bangkok abgeklappert hatten und erste Konzerte aufgleisen konnten. Seither ist fast kein Tag vergangen ohne Tourorganisatorisches.
Als Idee ist die Thailandtour so alt wie die unserer Band. Böse Zungen behaupten, Valerio hätte die Sheiks nur gegründet, um eine Band zu haben, mit der er in seiner Zweitheimat auf Tour gehen kann. Jedenfalls war die „Thailandtour“ von Beginn an ein Thema und ich hatte sie mir seit 2018 jedes Jahr in den Kalender eingetragen. Und wie Käptn Ahab hat es auch Valerio geschafft, dass wir alle irgendwann nur noch eines im Leben wollten: den grossen Wal zur Strecke bringen!
Unser erstes Konzert von morgen Abend hätte ein Auftritt im „Dumbo“ sein sollen, eine kleine Rooftopbar mit Livemusik. Die Besitzerin hat uns aber vor drei Tagen abgesagt. Die Nachbarn hätten sich über den Lärm beschwert und die Bar hatte auch keine Bewilligung. Klingt gar nicht so exotisch, n‘est-ce pas. Apple (sie und Valerio sind schon ein Woche früher los) ist sich gleich am nächsten Tag bei der Besitzerin beschweren gegangen und die hat ihr dann eine andere Auftrittsmöglichkeit angeboten. In einem mexikanischen Restaurant namens „Noche“… Naja vielleicht ist es ja dann gar nicht so schlimm, wie das jetzt tönt. Das Lokal ist gerade erst aufgegangen und wir spielen dort quasi zur Eröffnung.
Ob wir dort „La Bamba“ gespielt haben, wie ThaiTacos schmecken und ob die Nachbarn das alles aushalten lest ihr in der nächsten Folge.

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Spaghetti Bolo

Tobi und ich stiegen ein spärlich beleuchtetes Treppenhaus hoch mit verlassenen Stockwerken und wollten schon umkehren aber der alte Mann, der uns von der Strasse hereingewunken hatte, drängte uns weiterzugehen. Im “Noche”, welches im vierten Stock lag, waren Döme, Colin und Valerio bereits am Einrichten und die Band war für den Abend komplett. Ein kleines Wunder das ein grosses Hurra verdient! Wir spielen die ersten Konzerte zu fünft. Der sechste Sheik Beni kommt erst am 12. für die beiden letzten Tourwochen, wo wir dann praktisch jeden Tag spielen. In den zwei Stockwerken über dem “Noche” liegt die lauschige Rooftopbar “Dumbo”, wo wir ursprünglich hätten spielen sollen. Openair. Jetzt waren die Nachbarn vor uns in Sicherheit. Das „Noche“ hatte nicht mal Fenster. Nach dem Soundcheck gab´s das typisch mexikanische Gericht Spaghetti Bolo. Erwartungen jedwelcher Art schienen völlig fehl am Platz. Hier herrschten andere Regeln. War Regeln das richtige Wort?
Auch das Publikum tröpfelt langsam rein und als wir um dann anfingen, war jeder Tisch besetzt…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Zuhörerschaft blieb wie zb. auch in Schaffhausen brav auf denStühlen sitzen, war aber wippend und nickend voll bei der Musik. Wie auch in Schaffhausen. Dort gab’s aber letzthin das andere typisch mexikanische Gericht Pizza. Es gibt also Unterschiede! Der alte Mann, der uns reingewunken hatte, sass in der vordersten Reihe und auch wenn nur er da gewesen wäre, hätte sich der Abend schon gelohnt. One Noche in Bangkok haben dann wir nicht gespielt. Noch nicht.
Fast die ganze Band ist dann am folgenden Tag auf eine Insel bei Pattaya und sie werden selber berichten. Der Schreibende macht sich mit seiner Familie auf den Weg nach Chiang Mai, wo die nächsten beiden Konzerte stattfinden.

Sun, Fun and something to do

Koh Larn ist ein tropisches Inselparadies, eine kurze Bootsfahrt abseits der berühmten Feriendestination Pattaya.
Nach unserer ersten Show im Noche in Bangkok haben wir (Valerio, Apple, Tobias, Colin und Dominic) uns entschieden, einige freie Tage als Strandferien und Probegelegenheit auf Koh Larn zu nutzen. Die Proben waren bitter nötig, konnten wir doch mit unserer Thailand-Rhythmsection kaum im Vorfeld proben, da Dominic in Ghana war und Colin in Nürnberg als Pilot arbeitet.  

Logistisch war die Reise nach Koh Larn eine Herausforderung, da wir nebst unserem Gepäck auch ein hüllenloses Keyboard inklusive Hocker und Ständer, Dominics Schlagzeugzubehör, Colins E-Bass und Valerios Posaune transportieren mussten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach einiger Anstrengung schafften wir es aber zu unserem Probeort, in der berühmtesten und coolsten Bar der Insel – der Klom Klom Bar.  Unsere Freunde P Kit und Jeang, welche diese paradiesisch anmutende Gaststätte and der freien Luft führen, liessen uns tagsüber dort proben. Es war wohl der beste Probeort unseres Lebens.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unser Hotel hatte seine Vor- und Nachteile:
Dominic hatte zwar einen beeindruckenden Balkon in seinem Zimmer, dafür mussten wir die Bekanntschaft mit zwei Kakerlaken machen. Dies hat Colin nicht nur etwas verunsichert, sondern raubte ihm auch seinen Schlaf, der, wie man bei Valerio sieht, bei einer Tour sehr wichtig ist.  

 

 

 

 

 

 

 

So wechselte er umgehend das Hotel, hat er doch vor den Krabbeltierchen gleich grosse Angst wie vor der Mutter seiner Exfreundin.  

Nach getaner Probearbeit genossen wir jeweils die verschiedenen Strände der Insel und die wunderbare Gastfreundschaft der Thais. Am letzten Tag unseres Aufenthaltes gaben wir noch ein kleines Konzert in der Klom Klom Bar, bevor wir uns am nächsten Tag auf die Reise nach Chiang Mai machten. 

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When you're smiling

Es war als hätte jemand den Schalter gekippt. Hälse wurden gereckt, die Lindyhoppers kamen in Schwung und strahlende Gesichter soweit man blickte. Wir hatten noch keine 30 Sekunden „When You‘re Smiling“ gespielt. Zum Soundcheck!
Wir waren als zweite Band im angesagten Northgate Jazz Co-op auf dem Programm. Vor uns brachte ein Quartett mit dem besten Drummer der Stadt, so der Klubbesitzer Opor, Modern Jazz unter die Leute. Das Publikum wusste offenbar um den guten Ruf des Drummers aus New York und einige Damen erhoben sich bei seinen Solos und filmten ihren Star. Klubchef Opor stand plötzlich auch noch mit dem Sax auf der engen Bühne für die letzten Tunes unserer „Vorband“.
Wir hatten am Tag zuvor am Nachmittag im Klub üben dürfen und konnten so unsere neuen Arrangements, darunter vier Thai-Songs, proben und unseren Neuzuzüger Andi Reinhard (Altosax) eingewöhnen. In Andi’s Musikwerkstatt hatte ich 1988 für einige Monate Psalter und Windharfen gebaut und später in seiner Big Band mitgespielt. Er ist vor 10 Jahren nach Thailand ausgewandert und wir hatten ihn schon bei seinem letzten Besuch in der Schweiz vorgewarnt, dass wir irgendwann in seiner neuen Heimat auf Tour gehen würden. Da Beni erst am 12. dazukommen kann, hatten wir sehr gerne Andi angefragt, für die ersten Konzerte einzuspringen, der dem sehr gerne zugestimmt hat und uns zudem für Equipment-Probleme willkommene Hilfe angeboten hat.
Der Abend im Northgate war ein Tsunami der guten Energie. Alle dicht gedrängt, gut laut, das Lokal offen zur Strasse hin. Das Publikum bildete eine grosse Traube bis über den Gehsteig hinaus. Auch unser sheikige Klamauk kam beim sehr internationalen Publikum gut an. Nur der ältere Mann in der vordersten Reihe verzog keine Mine.
Es wird schwierig werden diesen Abend zu toppen!
Auch bei den Solos von unserm Drummer sind die Damen entzückt aufgesprungen und haben ihre Handys auf ihn gerichtet. Gibt es einen neuen besten Drummer in der Stadt?

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 Beim zweiten Auftritt im Moment's Notice Jazz Club, welcher eher neu und chic eingerichtet ist, herrschte ebenfalls Full House mit teils bekannten Gesichtern aus dem vorherigen Abend. Hier durften wir ein 60 minütiges Set zwischen zwei Thai Acts spielen. Obwohl nach unserem letzten angekündigten Stück zügig die Lichter ausgingen und sofort Hintergrundmusik aus den Lautsprechern ertönte, ernteten wir so grossen Beifall, dass wir unser Konzert doch noch mit einer Zugabe beenden durften. An dieser Stelle nochmals ein grosses Dankeschön an die Tänzerinnen und Tänzer der Chiang Mai Swing Community, die uns an beiden Abenden schwungvoll begleiteten. Chiang Mai, you rock!!!

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500 K

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Gestern hat’s zum ersten Mal geregnet, seit wir hier sind. Die Luft in Bangkok ist trotzdem schlecht, die Feinstaubkonzentration deutlich über den WHO-Grenzwerten. Ich sitze im klimatisierten Hotelzimmer und versuche die Erinnerungen an die letzten Tage wieder auferstehen zu lassen zum Youtube Musikcoctail «Latin influenced South East Asian». Chachachaaa Olé.

Letzten Sonntag haben wir im Saxophone Pub, dem renommiertesten Jazzklub Thailands, gespielt. Das zweistöckige Jazzpub liegt in einer Seitengasse vom Victory Monument Grosskreisel, die Bands spielen mitten im unteren Geschoss geschützt von den Fans durch ein massives Holzgeländer, welches auch als Tresen für die vordersten Plätze dient. Ich hatte während dem ganzen Konzert einen hübsch angerichteten Häppchenteller vor mir aber zum Glück schon gegessen. Beni war am Sonntagmittag gelandet und erstaunlich gut in Form für einen Jetlagger.

Vor uns war ein Sänger und Gitarrist dran mit gekonnt dargebotenen Covers von Beatles bis R.E.M.

Bei unserem Auftritt kamen unsere Thai-Songs erstmals richtig gut an, was bestimmt daran lag, dass an dem Abend etwa die Hälfte Einheimische waren. Bei den vorherigen Konzerten hatten sich die anwesenden Asiaten im Laufe des Abends immer als Südkoreaner geoutet. Auch unser James Last Cover und die chinesisch inspirierte Aeronautennummer sorgten für Szenenapplaus. Dominic musste auf einem Rockdrum spielen und die Bassdrum wäre ein Traum gewesen für eine Metallica Coverband. Ansonsten war der Sound erstklassig, die Stimmung formidabel und das Bier wurde gut gekühlt in schönen Tongefässen serviert. Und wir wurden von immer mindestens zehn Handys gefilmt. Nach dem Konzert gabs nette Gespräche und ein alter Mann mit einem Pflaster auf der Stirn meinte «You will see my ugly face again».

 

 

 

 

 

 

 

Am Montag waren wir zum Abendessen bei Apple's Familie eingeladen. Ein Highlight. Ihre Mutter (82) machte verrückte Gymnastikübungen und nur Beni vermochte halbwegs mitzuhalten. Zum Essen gabs eine Thai Version von Sommerrolls, frittierte Isaan Schweinswurstkugeln mit Zuckerguss, Pilzsuppe und die Spezialität kleinstgehackter Catfish. All das war von Apple's Schwester und diplomierter Köchin P'Nok zubereitet worden. Essen, viel, oft und gut, ist superwichtig in Thailand.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ebenfalls superwichtig ist hier der Valentinstag, der auf den darauffolgenden Tag fiel. Alle wollen an dem Tag in den Ausgang mit ihren Liebsten und der Verkehr ist folgerichtig völlig zusammengebrochen. Wir kamen noch vor dem grossen Trubel in den Classic Room aber einige der angemeldeten Gäste schafften es nicht. Die Kulturbeauftragte der Schweizer Botschaft war an dem Tag insgesamt sechs Stunden im Verkehr, BKK only, schaffte es aber noch aufs zweite Set. Der Classic Room Restaurant ist ein High Society Treffpunkt und Hobby des benachbarten Möbelhausbesitzers. Weil für den Abend viele Gäste erwartet wurden, wurde zusätzliches exquisites Mobiliar vom Laden ins Restaurant hinübergetragen. Ich sass beim Abendessen auf einem 200 fränkigen Stuhl, wohl einem der «billigeren» Stühle (der Monatslohn in Thailand ist für viele Leute um die 10’000 Baht was etwa 300 Franken entspricht). Das Publikum bestellte Essen als ob es kein Morgen gäbe. Bis auf zwei Tische waren alle Plätze mit gut situierten BangkokerInnen besetzt und unsere Thaicovers wurden auch hier wieder jubelnd aufgenommen. Der Thailändische Ex-Botschafter für England beglückwünschte uns zu dieser kulturellen Aneignung. Es gab auch eine Polonaise mit Mackie Messer und nach dem Konzert wollte jeder und vor allem jede mit uns ein persönliches Fotoshooting machen. Wir haben gut gelaunt alles mitgemacht. Der Saxophonspielende Besitzer (allerdings mit weniger Saxophonsemestern als der Klubbesitzer in Chiang Mai) verdoppelte unsere Gage aus der guten Laune heraus, die dieser Abend hervorgebracht hatte.

 

 

 

 

 

 

 

 

Gestern war unser zweiter Auftritt im Noche (siehe erster Blogeintrag). Unser Thaicover Doo Doo Doo hat unterdessen über 500k Views auf Facebook und wir rechneten mit vollen Rängen. Es scheint aber vorerst nur ein Netz-Hype zu sein und vielleicht waren auch alle erschöpft vom Valentinstag. Zum Glück waren einige Lindy Höppers da, die den Raum gut brauchen konnten.

Andi Reinhard ist heute Morgen abgereist. Zuerst hatte seine Freundin die neumodische Grippe und dann hat’s ihn heute auch noch erwischt, was ihm dann begreiflicherweise den Gong gegeben hat. Wir hatten uns beide sehr auf die gemeinsamen Konzerte in Hua Hin und der Schweizer Botschaft gefreut…Wir wünschen ihm und seiner Freundin gute Heimfahrt und danken herzlich für die Hilfe und seinen sehr willkommenen Einsatz! Aber vielleicht sind wir ja bald wiedermal hier im Land unterwegs. Ich sag nur 500k Views!

Heute geht’s ins Maggie Choo’s. Der dortige Veranstalter hat null Werbung gemacht für den Abend und war immer schwer erreichbar. Wir fahren da mal mit kleinen Erwartungen hin. Grössere Erwartungen haben wir an das Abendessen in Chinatown. Total spannend!

Hua Hin haute doch noch hin

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Der Übungsraum ist schon ausgebucht bis spät abends. Nach drei Wochen Tour fehlen mir die täglichen Saxophonfingerübungen und Google hatte mir Übungsräume bei White House Music angegebe, 15 Gehminuten von unserm Hotel entfernt. Jetzt sitze ich im benachbarten Restaurant, wo nix auf English angeschrieben ist und mich niemand versteht. Das Lokal ist zur Strasse hin offen und es fühlt sich an, wie wenn man an der Rosengartenstrasse sitzen würde. Nach zwei Wochen BKK lernt man die Verkehrsgeräusche auszublenden und ich lasse in meiner inneren Stille die vergangenen Tage Revue passieren zu Labsalat und Kokosnuss.

Letzten Freitag, nach dem ultimativen Meeresfrüchtebankett in einem sehr beliebten Strassenlokal in Chinatown, wollten wir vor dem Auftritt im Maggie Choo's noch ein Glace und haben uns wegen dem neugierig machenden Namen aufgemacht ins Gelato Finale. Wir kamen dort ins Gespräch mit dem österreichischen Besitzer Wolfgang, der uns darüber aufklärte, dass Bangkok heute tot ist aber dass es in den 90ern noch gelebt hätte und wie. Auch das Maggie Choo's hätte seine besten Zeiten gehabt und wäre jetzt tot. Obwohl wir den Verdacht nicht los wurden, dass Wolfgang mehr von seinem Sozialleben spricht als von der Stadt, sollte er zumindest im Bezug auf Letzteres Recht behalten.

Das Maggie Choo's war, wahrscheinlich in den 90ern, ein interessantes Lokal. Es macht einen auf Opiumhöhle mit sexy fächernden Damen auf Schaukeln und viel rotem Licht. Über den ganzen Abend verteilt fanden zwei Dutzend Touristen in das Lokal und nur bei unseren Thaisongs kam wirklich Stimmung auf. Dann hüpfte das Personal herum und die Handykameras wurden rege gebraucht. Man darf das Filmen wohl als ein stilles Kompliment, eine evolutionäre Weiterentwicklung des Klatschens ansehen. Apropoz: Unser Doodoodoo Video vom Saxophone Pub steht bei über einer Million Views...Ein grosses, stilles Kompliment!

 

 

 

 

 

 

 

 

Beni und ich wurden dann am nächsten Morgen vom Taxi abgeholt und in das drei Stunden südlich von BKK liegende Küstenstädtchen Hua Hin gefahren. Die Rest-Sheiks hatte ein spontanes Engagement in einem Plattenladen angenommen. Wir beiden Bandältesten wollten unsere Kräfte schonen und ein bisschen Feriengefühl aufkommen lassen. Der Veranstalter unserer beiden Auftritte in Hua Hin bezahlte uns mit Kost und Logis in einer geräumigen Villa mit Swimming Pool, die wir schonmal beziehen durften. Am darauffolgenden Tag kamen unsere erschöpften Schwerarbeiter direkt auf den Soundcheck im Cicada Nachtmarkt. Hua Hin ist eine beliebte Altersresidenz für Europäer und so sah auch das Publikum aus, welches sich in sicherer Entfernung vor die Bühne setzte. Ob es dann die falsche Reihenfolge der Songs, das leblose Publikum, die zwei tiefenentspannte Bläser oder die Erschöpfung der hardest working Sheiks war, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit sagen. Sicher ist nur, dass das der energetisch schwächste Abend der bisherigen Tour war. Sogar im Maggie Choo's ging noch mehr. 

Die Reaktion auf diesen Abend (und ein solcher Abend verlangt nach einer Reaktion) war eine komplette Neugestaltung unserer Setliste durch Drummer Dominic. 

Vielleicht war es dann wirklich Dömes Setliste oder der Tag am Meer oder das Tanzpaar Nina und Johnny, die speziell für diesen zweiten Abend angereist waren, jedenfalls war am Ende des Konzerts die Begeisterung spürbar, wir spielten wieder Fotowand für unsere neuen Fans und die CDs und frisch gedruckten T-Shirts gingen weg wie warme Weggli. Am Abend zuvor hatten wir nichts verkauft und niemand wollte ein Foto mit uns machen...

 

Am Montag war dann bereits um 10h Aufbruch zurück nach Bangkok direkt in die Schweizer Botschaft, die zu Stehsnacks und unplugged Jazz eingeladen hatte. Auch der Governor von BKK hatte sich für den Abend angemeldet und viele Botschafter aller Herren Länder. Würde der Governor wirklich kommen (bisher hatte er alle Einladungen der Botschaft im letzten Moment platzen lassen) und würde unser Remix der Schweizer Nationalhymne goutiert werden?  

Hardest Working Sheiks 

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Seit den beiden Auftritten in Hua Hin haben wir jeden Abend gespielt. Valerio ist seit Dienstag angeschlagen und erst heute für das grosse Finale wieder bei Kräften. Gespielt hat er trotzdem alle Konzerte. Das wäre eine bittere Ironie des Schicksals gewesen, wenn derjenige, der uns alle hierher gebracht hat, die Früchte seiner Arbeit nicht hätte ernten können. Geniessen wäre noch besser gewesen. Aber fangen wir vorne an.

 

20.2.23: Das Meer war am Montag Morgen spiegelnd weiss, die Sonne stand noch tief, als wir unser Abschiedsbad in Hua Hin genommen hatten und so sahen wir erst beim Zurückschwimmen, dass das Meer voller Müll war. Wenigstens fiel der Abschied so etwas leichter. Unser Bandbus, den wir für unseren Ausflug nach Hua Hin gebucht hatten, fuhr uns zurück nach Bangkok und direkt zur Schweizer Botschaft, wo wir zum ersten offiziellen Empfang des neuen Botschafters Pedro Zwahlen aufspielen würden. Drei Treffen hatte es mit der Kulturbeauftragten Céline Badertscher und dem Botschafter gegeben und eigentlich war alles durchbesprochen. Die Audiofirma, die eine diskrete Verstärkung hätte liefern sollen (und vor allem als Plan B engagiert worden war für einen UNPLUGGED Abend), hatte bereits eine kleine Openairanlage mit Monitoren aufgebaut. Das war gut gemeint aber leider völlig überdimensioniert und so musste schliesslich die ganze Anlage wieder weggeräumt werden.. 

Wir waren mitten im ersten Set, die geladenen Gäste im Garten, wir unterm Vordach in guter Distanz, wir waren zu hören, ohne zu stören, als der Botschafter mit dem Governor wie bei einem Staatstreff aus dem klimatisierten Konferenzraum in den Garten trat. Er war also da! 

Der ehemalige König Rama IX (auch Bhumibol genannt) hatte das königliche Instrument Saxophon gespielt und auch mehr als 49 (Königs-)Lieder geschrieben, wie Pedro Zwahlen in seiner Willkommensrede präzise ausführte. Wir waren gebeten worden, die Schweizer Nationalhymne und zwei dieser Königslieder zu spielen. Der befreundete Saxophonist und Sänger P' Oh aus BKK sang die beiden Königslieder, jazzige Stücke mit einem dezenten Asientouch. Die Nationalhymne hatten wir etwas sheikig arrangiert und dieser humorvolle Umgang mit der eigenen Tradition wurde vom Botschafter als etwas sehr Helvetisches gelobt. Der Governor musste bei seiner Abschiedrunde mit allen Anwesenden inkl. den Sheiks ein Foto machen und ich hatte einen Moment lang das Gefühl, dass wir einen ähnlichen Job machen, der Governor und wir. Leider hatten wir keine Zeit, uns über unsere Erfahrungen als Fotowand auszutauschen. Auch wenn wir an diesem Abend nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit gestanden hatten, waren alle sehr zufrieden mit unserer herzhaften unplugged Dienstleistung und Botschafter Pedro  sagte, das nächste Mal machen wir’s dann soundso...Ist notiert!

An dieser Stelle möchten wir der Kulturbeauftragten der Schweizer Botschaft Céline Badertscher sehrsehrsehr danken für ihren enthusiastischen Einsatz, den sie in die Organisation dieses Abends gesteckt hat. Die Zusicherung unseres Auftritts und eines bedeutenden Unkostenbeitrags war vor neun Monaten der Startschuss für unsere Tourorganisatoren gewesen. Gedankt sei auch Botschafter Pedro Zwahlen, der dieses Projekt unterstützt und mitgetragen hat.

 

Auf den Crimson Room waren wir sehr gespannt. Eine Bar hinter goldenem Gitter, grosse Spiegel, roter Plüsch. Art Deco rules! 

Der Raum vermittelte einem das Gefühl, dass man sich hier nur in Abendrobe und Smoking blicken lassen sollte, aber Céline von der Botschaft kam frech im Sheiks Tourshirt und versprühte erfrischende „je m'en fou“ Atmosphäre. Auch zwei Damen, die uns kürzlich in der Neustadt Bar Schaffhausen gesehen und behauptet hatten, uns bis nach BKK zu folgen, waren da. Das Publikum liess sich vom luxuriösen Interieur nicht einschüchtern und nach den ersten Tönen war die Stimmung schon sehr ausgelassen und wir haben hier, trotz angeschlagenem Valerio, wohl die besten Sets der Tour gespielt. 

 

 

 

 

Am Mittwoch spielten wir ein zweites, kurzfristig organisiertes Konzert im Classic Room (siehe Kapitel 500k). Der dortige Veranstalter hatte nicht nur die Gage verdoppelt sondern uns auch für einen zweiten Auftritt angefragt, für den wir dann unsern einzigen Off-Tag der letzten Tourwoche geopfert hatten. Erfolg tötet Freizeit! Schreibt Euch das gross auf den Kühlschrank!)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für den Abend in der Speaker Box hatten sich zwei hilfreiche Gäste angekündigt: Gitarrist Ron Cole, ein Bekannter von Andi Reinhard, hatte uns einen Hoteldeal besorgt und mir den Saxophonisten Tony Wharton vermittelt, der eins von wahrscheinlich zwei mietbaren Baritonsaxophonen in Thailand aufgetrieben hatte. Für die Tour hatten wir viele freundliche Helfer, die uns mit Rat und Tat und geliehenen Instrumenten unterstützt haben. Am Ende dieses letzten Blogeintrags haben wir eine kleine Liste von diesen guten Geistern zusammengetragen. Die Speakerbox ist ein sympathisches Lokal und an einem guten Abend passen da gut 150 Leute rein. Leider waren’s bei uns nur einige wenige Farangs (so nennt man in Thailand die weissen Europäer und Nordamerikaner) anwesend. 

 

 

Den Gig im Smalls (Der Name ist eine Verneigung vor dem bekannten Jazzklub in New York...oder einfach geklaut) hatte unsere stete Tourbegleiterin Kwang eingefädelt. Der Laden ist ihr Stammlokal und es wäre wohl auch unseres, würden wir länger in BKK bleiben. Der New Yorker Smalls Mitgründer und ehemalige Fotograph David Jacobson war an dem Abend auch anwesend und gab bereitwillig Anekdoten aus seinem mit Berühmtheiten gespickten Berufsleben preis. Der dreistöckige Klub mit Dachterasse ist mit Liebe zum Detail eingerichtet. Der Laden war schön voll und das musikinteressierte Publikum hat gut mitgesheikt. Zwischen und nach unseren Sets hat ein DJ coole groovy Musik aufgelegt. Die DJs im Smalls wären dazu angehalten, alles zu spielen, was sie mögen und was Spass macht, einfach keinen Mainstream. Because "Mainstream is just a stream of pipi“ (Iggy Popp  auf BBC M6). Yeah!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Bangkoker Swingtanzverein hat uns für unseren Tourschlussabend in ihr Klublokal The Hop eingeladen. Mittelgrosser Saal mit Spiegeln und Parkettboden, kleine Bar am einen Ende, kleine Bühne am anderen. Und eine Fotowand mit Diga Diga Doo Diplom! (Foto)

Beim Abendessen in einem angrenzenden Strassenlokal bekamen wir Besuch von einer grossen Kakerlake. Colin, der schon in Koh Larn das Hotel gewechselt hatte, wegen einer kleineren Ausgabe dieser Spezies, war zum Entzücken der anderen Gäste aufgestanden und tanzte sich wild herum, ganz nach dem Motto: solange ich mich bewege, werden sie mich nicht kriegen. Wild getanzt wurde dann auch zu unseren zwei Sets im Hop und die sehr guten TänzerInnen machten jeden sheikdreck mit, uch den Umzug zwei Stockwerke runter auf die Strasse. Es war ein wunderbar enthusiastischer Abend und würdiger Abschluss für unsere Thailand Tour.

"You have to stay!“ haben wir an dem Abend ein paarmal gehört. Wir würden nicht bleiben können aber wiederkommen wollen wir auf jeden Fall! 

 

 

 

Grossen Dank an

Apple und Valerio, dass ihr diese verrückte Tour auf die Beine gestellt habt, tausend Telefonate und Internetstunden investiert habt, damit alles so gut klappt. 

Céline Badertscher für Ihr grosses Engagement, welches unserer schönen Idee eine reale Perspektive gegeben hat

Kwang, für Ihre Unterstützung vor Ort, all die Filme, Fotos und den Gig im Smalls

Andi Reinhard für’s Mitspielen, Vernetzen und das Organisieren von Instrumenten

Ebenfalls herzlich danken möchten wir Daniel Gut, Erich Krattiger, Martin Close, Ron Cole, Tony Wharton für geliehene Instrumente und organisatorische Hilfe!

Khop Khun Krap auch an:

Roger Greipl, Colin Morton, Tobias Künzli, Dominic Eschmann, Benjamin Danech, P’Aekee and Tar die beiden Busfahrer, dem Swiss Cultural Fond Thailand, Thomas Keller, Pedro Zwahlen, Janine Wiget und Katrin von Niederhäusern für das coole Plakat und die T-Shirt Schablonen, der unbekannte Karikaturist aus Bangkok, Woran Muangsiri für seine Hilfe einen Kontrabass zu suchen, Nina & Johnny für ihre schwingende Tanzbeine, Yindee für das Schlagzeug und Kontrabass,  Andreas Häberlin für die tollen Sheets, Beatrice Gurini für die Werbung in Hua Hin, Domy und P’Oh für den nicen Jam, William Bejedi für die Hilfe für Pro Helvetia, Christian Käufeler für die coolen Kontakte, P’Nok, P’Nop und P’Angie für die nette Gastfreundschaft, P’Ko und sein Team vom Classic Room, Khun Ploy, Khun Chontee und ihr Team  von Noche BKK und Track Addict Records, P’Kit and Thitigarn von Klom Klom Koh Larn, dem geilsten Bandraum der Welt, Khun Opor und sein Team vom North Gate Jazz Coop,  Khun Tao und sein Team vom Moment's Notice Jazz Club, der ganzen Chiang Mai Swing Community für ihre schwingende Tanzbeine, Khun Suay und ihr Team vom Saxophone Pub, Johan, Matthew und ihr Team vom Maggie Choo's, Khun Chanat, P’Kaew und ihr Team vom Cicada Market Hua Hin, Polo Ruesz und die Tontechniker von Khun Naan's Moonja Sound System, Khun Wittawat und sein Team vom Crimson Room, Eddie und sein Team vom Speakerbox, David, Danny und ihr Team vom Smalls, Khun Oat und sein Team vom The Hop, die ganze Bangkok Swing Community und alle Lindy Hoppers für ihre schwingende Tanzbeine und schliesslich noch an alle, die an unsere Konzerte gekommen sind!!! We'll meet again folks!!!

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We'll meet again

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